Hundeklassen
Bereits seit 2010 arbeiten wir an der Grundschule erfolgreich mit Schulhunden im Bereich „Tiergestützte Pädagogik“.
Tiergestützte Pädagogik bedeutet eine Unterstützung der pädagogischen Arbeit durch ein Tier. Wer Kinder beobachtet, erkennt schnell, dass sie sehr frei und unbeschwert auf Tiere zugehen. Der Zugang ist häufig spontan und mit hoher Motivation belegt. Diese natürliche Affinität der Kinder zu Tieren wird in der pädagogischen Arbeit in der Schule genutzt. Vor diesem Hintergrund wird am Beispiel des Hundes die Bedeutung von Tieren in der Pädagogik begründet.
Das Verhalten von Hunden zeigt Kindern vieles, was sie von sich selbst kennen. Hunde spielen, schlafen, essen und zeigen Gefühle wie Angst, Aggression, Freude und Zuneigung.
Darüber hinaus gelten als besondere Fähigkeiten des Hundes das Erkennen menschlichen Ausdrucksverhaltens sowie das Erspüren menschlicher Stimmungen. Sie zeigen Verständnis und Mitgefühl und zeichnen sich vor allem durch ihre herausragende Lernfähigkeit aus. Besonders durch sein großes empathisches Vermögen, seine Belastbarkeit und seine Fähigkeit, sich vielen Anforderungen anzupassen, ist der Hund in besonderer Weise für einen Einsatz in pädagogischen Tätigkeitsfeldern geeignet.
Schulhunde können folgende Lern- und Entwicklungsbereiche positiv unterstützen:
- Förderung der Lernatmosphäre
- Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen
- Förderung von Selbstkompetenz
- Förderung der Motorik und Wahrnehmung
- Förderung der Kommunikation
- Lernen für das Leben
Aktuell ist in der Grundschule Labradorhündin PINK im Einsatz. Gemeinsam mit Ihrer Besitzerin, unserer Kollegin Sabine Watrin, besucht sie deren Klasse. Ein Austausch des Hundes mit anderen Lehrkräften ist in der Regel nicht möglich, da ein Schulhund immer seine feste Bezugsperson benötigt.
Die Kinder freuen sich täglich auf die Hündin und legen ihre Decke und den Wassernapf bereit. Die meiste Zeit darf sich Pink frei im Klassensaal bewegen und Streicheleinheiten abholen. Für die Schüler ist es längst alltäglich geworden und sie lassen sich davon nicht mehr ablenken. Es gibt ihnen aber eine vertraute und entspannte Atmosphäre in der Klasse. Kinder, die sich nicht trauen laut vorzulesen, dürfen zum Beispiel Pink vorlesen und machen das sehr gern. Außerdem nimmt die Hündin allein durch ihre Anwesenheit bei Klassenarbeiten oder Referaten etwas die Anspannung und unterstützt die Schüler dadurch.
Pink hat gemeinsam mit Frau Watrin eine Ausbildung mit abschließender Prüfung als Schulhündin absolviert. Als Hundehalterin ist die Lehrerin sich natürlich der Verantwortung für die Schüler, aber auch für den Hund bewusst. Es ist immer auch wichtig, dass Pink ihre Ruhephasen bekommt, in denen sie sich zurückziehen kann.
Es ist jedem Kind frei überlassen Pink zu streicheln. Schmunzelnd lässt sich beobachten, dass auch ängstlichere Kinder ein großes Interesse an der Hündin haben, schnell die Zurückhaltung verlieren und gern in ihrer Nähe sind. Das macht diese Schüler stolz und steigert ihr Selbstwertgefühl.
Eltern haben berichtet, dass ihre Kinder, die vorher Angst vor Hunden hatten, durch Pink gelernt haben einen Hund zu „lesen“ und jetzt nicht mehr die Straßenseite wechseln müssen, wenn ein Hund auf sie zukommt.
Eine Einteilung in die Hundeklasse erfolgt stets optional und wird bei der Schulanmeldung erfragt.
Pink ist ein fester Bestandteil unserer Schule und weder Lehrer noch Schüler wollen sie und ihre tiefenentspannte Art missen.